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Wo stehen heute Dokumentation, Erforschung und Vermittlung baubezogener Kunstwerke? Die Tagung in Eisenhüttenstadt versucht eine Zwischenbilanz und einen Blick nach vorn: Welche Chance bietet diese künstlerische Ressource für die Zukunft?
Symposium
In der DDR war baubezogene Kunst ein alltäglicher Begleiter im urbanen Raum. Sie galt als Ausdruck eines kulturvollen Lebens und als Beitrag zur Formung einer sozialistischen Gesellschaft. Besonders Bezirksstädte wie Frankfurt (Oder) und Cottbus sowie industrielle Gründungsstädte wie Eisenhüttenstadt und Schwedt schmücken sich mit einem breiten Spektrum von politisch strenger, programmatischer bis hin zu ideologiefreier Bildsprache.
Nach 1989 oftmals als propagandistisch abgewertet, stehen Schutz und Pflege der Werke hintenan. Zahlreiches ist unwiederbringlich zerstört. Seit einigen Jahren rücken gestalterische, ortsprägende und zeithistorische Qualitäten stärker in den Blick. Denkmalämter, Kommunen, Universitäten – und nicht zuletzt zivilgesellschaftliche Akteur*innen – wenden sich der Thematik auf ganz unterschiedliche Weise zu.
Wo stehen heute Dokumentation, Erforschung und Vermittlung dieses künstlerischen Mediums? Die Tagung in Eisenhüttenstadt versucht eine Zwischenbilanz und einen Blick nach vorn: Welche Chance bietet die Ressource baubezogene Kunst für die Zukunft?
Als Auftakt des Symposiums findet bereits am Donnerstag, 12.10.2023 um 17 Uhr eine Stadtführung durch Eisenhüttenstadt statt, Treffpunkt Museum Utopie und Alltag, Erich-Weinert-Allee. 3. Im Anschluss wird der Film „Ein Bild aus 100.000 Steinen“ (1958, DEFA) im Friedrich-Wolf-Theater vorgeführt.
Das komplette Programm finden sie hier.
Anmeldungen für einen oder beide Tage bitte bis zum 06.10.2023 telefonisch unter 03364-417 355 oder per E-Mail unter museum@utopieundalltag.de.
Am Freitag wird für eine kleine Zwischenmahlzeit gesorgt. Kalte Getränke sowie Kaffee, Tee und Gebäck stehen zur Verfügung. Pro Person wird hierfür ein Unkostenbeitrag in Höhe von 12,- Euro erhobenen. Wir bitten um Barzahlung vor Ort.
Eine Kooperation des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums mit dem Museum Utopie und Alltag – Alltagskultur und Kunst aus der DDR.
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Architektur, Städtebau, Baukultur – wir führen Sie in unserem Kunstarchiv durch Stile, Orte und Zeiten – am Tag der Brandenburger Baukultur!
Um vorherige Anmeldung am Tresen der Burg Beeskow und unter der Telefonnummer: 03366 – 352 727 wird gebeten. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt.
Treffpunkt: Tresen der Burg Beeskow
Eintritt: frei

Gabriele Rogge-Haubold, Stadtplanerin / Bereichsleiterin Stadtentwicklung a.D. führt sie durch das historische Flächendenkmal Eisenhüttenstadt und stellt Höhepunkte der sensiblen Bestandsentwicklung vor.
Zum landesweiten Tag der Baukultur lädt Sie das Museum Utopie und Alltag zu einer Führung durch das historische Zentrum von Eisenhüttenstadt ein. Die Stadt, einst Stalinstadt genannt, entstand ab 1950 als sozialistische Planstadt mit Modellcharakter. Sie erfreut sich in den letzten Jahren eines stark wachsenden Interesses von Architektur- und Geschichtsinteressierten aus aller Welt. Schon vor 1989 in weiten Teilen unter Denkmalschutz gestellt, können Sie hier herausragende Beispiele des Wohn- und Gesellschaftsbaus aus allen Etappen der DDR-Baukultur besichtigen, eingebettet in ein städtebaulich wohldurchdachtes Gesamtensemble.
Pflege und Entwicklung dieses Erbes liegen in der Hand von Kommune, Wohnungsbaugesellschaften, Denkmalpflege und bürgerschaftlichen Akteuren. Wohnungsbauten, so im Ersten Wohnkomplex (1951/52), wurden in den letzten Jahren unter Wahrung ihrer historischen und gestalterischen Identität durch begrenzte Eingriffe für die aktuellen Erfordernisse aufgewertet. Gesellschaftsbauten wie die Großgaststätte „Aktivist“ oder der „Handwerkerhof“ sind durch moderne architektonische Akzente fortentwickelt und für neue Nutzungen erschlossen. Diese und weitere Höhepunkte einer sensiblen Bestandsentwicklung werden in der Führung vorgestellt.
Treffpunkt: Museum Utopie und Alltag, Erich-Weinert-Allee 3, 15890 Eisenhüttenstadt
Anmeldung erbeten, unter 03364-417355 oder museum@utopieundalltag.de
Die Teilnahme ist kostenlos.

Wir positionieren uns mit unserer Museumsarbeit klar für eine offene, demokratische und vielfältige (Stadt-)Gesellschaft und verurteilen diese Tat sowie jede Form rechter Gewalt und Bedrohung aufs Schärfste.
Hakenkreuze, „Nazi Kiez“, „Tod für Links“ – diese und weitere rechte Hetze und eine Morddrohung gegen eine in der politischen Jugendarbeit aktive Schülerin aus Eisenhüttenstadt haben Unbekannte in der Nacht vom 23. zum 24. August am Platz der Jugend an mehrere Fassaden gesprüht.
Die bedrohte Jugendliche engagiert sich seit dem Frühjahr ehrenamtlich bei dem Projekt „Auf den Platz, fertig, los!“ – eine gemeinsame Initiative vom Forum für Kulturerbe der DDR e. V., dem Museum Utopie und Alltag, dem Zentrum für Kunst und Urbanistik (ZK/U) und dem Architekten Martin Maleschka, gefördert im Rahmen des Themenjahrs »Baukultur leben – Kulturland Brandenburg 2023«.
Das Projekt hauchte, unterstützt durch enorm viele Bürger:innen, allen voran Jugendliche, dem hiesigen Platz der Jugend in diesem Sommer mit vielen Veranstaltungen und Aktionen wieder Leben ein.
Im Museum Utopie und Alltag herrscht – ebenso wie bei allen Projektbeteiligten – Entsetzen über diese rechtsradikale, verfassungsfeindliche Straftat, gegen die bereits Ermittlungen eingeleitet wurden. Das Wichtigste ist jetzt, die bedrohte Jugendliche zu schützen, deren Engagement von unschätzbarem Wert für die Stadt und für eine offene und demokratische Gesellschaft ist. Wir danken den Mitgliedern des Jugendclubs Marchwitza, die sehr schnell Teile der rechten Sprüche übermalt haben.
Eisenhüttenstadt ist eine Stadt, in der die Welt zu Gast ist. Das gilt für die Erstaufnahmeeinrichtung genau wie für unser Museum. Allein in den letzten sechs Monaten besuchten Menschen aus 37 Nationen unser Haus. Bürger:innen und Gäste aller Nationen und Generationen sollen sich hier sicher und wohl fühlen. Bürgerschaftliches Engagement und diverse Lebensentwürfe müssen geschützt und gefördert werden.
Der große Festakt zum Kulturland-Themenjahr hat Anfang Juni ein Schlaglicht auf die Potenziale und Möglichkeiten der Stadt und ihrer Brachen geworfen. Eisenhüttenstadts Kulturerbe und Kulturszene begeistert überregionale und internationale Besucher:innen.
Auch die Abschlussveranstaltung des Projektes „Auf den Platz, fertig, los!“ am Freitag, den 29. September wird den Angriff thematisieren.
Gleichzeitig soll dieser nicht überschatten, was am Platz der Jugend von vielen Menschen der Stadt geleistet und erreicht wurde: eine enorme Vielfalt an Begegnungen, Erinnerungs- und Lernerfahrungen mit Kunst, Stadtgeschichte und Baukultur. Eine Vision und Motivation gemeinsam in die Zukunft zu schauen und diese zu gestalten – weltoffen und demokratisch!
Ein gemeinsames Statement des Museum Utopie und Alltag und seines Fördervereins Forum Kulturerbe der DDR e.V.