Sonderausstellung
Durch Europa verlief im Kalten Krieg der „Eiserne Vorhang“, doch auch die Grenzen zwischen den sozialistischen „Freundesländern“ waren ein Politikum und nur beschränkt passierbar. In den sechziger Jahren wurden sie zwar etwas durchlässiger, einen wahren Aufbruch markiert jedoch das Jahr 1972: In der DDR, ČSSR und Polen traten Regelungen in Kraft, die den wechselseitigen Grenzübertritt ohne Pass und Visum erlaubten.
Millionen von Menschen nutzten dies bereits im ersten Jahr. Sie unternahmen Urlaubsreisen, Tagesausflüge oder Einkaufstouren in die Nachbarländer. Mit diesen massenhaften und unorganisierten Auslandsreisen rückte der Alltag in der Fremde näher, was indes nicht immer reibungslos verlief.
Die Ausstellung beleuchtet die vielschichtigen Reiseerfahrungen hinweg über die „Grenzen der Freundschaft“. Zu sehen sind touristische Sachzeugnisse aus dem Museum Utopie und Alltag, aus weiteren Sammlungen und Archiven sowie von privaten Leihgeber:innen: von Reisekatalogen, Plakaten, Kartenmaterial bis zu Urlaubssouvenirs, Ansichtskarten, Fotoalben und Kleinbildfilmen.
Besucher:innen sind eingeladen, die Ausstellung durch ihre persönlichen Reiseandenken und Erinnerungen zu ergänzen!
Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt des Museum Utopie und Alltag und des Zentrums für Interdisziplinäre Polenstudien der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder). Studierende haben unter Leitung von Dr. Mark Keck-Szajbel, der umfangreiche kulturwissenschaftliche Forschungen zu den „Grenzen der Freundschaft“ vornahm und hierüber seine Dissertation verfasste, die Schau seit Sommer 2021 maßgeblich erarbeitet. Gefördert ist das Projekt durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
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